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DaMOst

Qualifizierung für (angehende) Trainer*innen der Erwachsenenbildung mit Fokus auf Rassismuskritik und Empowerment 

In einer weißen Dominanzgesellschaft sind das Leben und die damit verbundenen Realitäten von Black and Brown people/BIPoC* untrennbar verwoben mit strukturellem Rassismus, Vorurteilen und Ungleichheit.

Die Erfahrung von Mikroaggressionen, Stereotypisierung und Diskriminierung ist ein alltäglicher Teil des Lebens vieler Black and Brown people/BIPoC*. Dies kann zu psychischem Stress, Identitätskonflikten und einem Gefühl der Entfremdung führen. Bildungseinrichtungen und Arbeitswelten sind oft von institutionellem Rassismus durchzogen, der Chancenungleichheit verstärkt.

Trotz überschneidender Realitäten unterscheiden sich Erfahrungen jedoch, auch aufgrund von Colorism. Colorism beschreibt eine Diskriminierungsform, die eine Hierarchisierung von Menschen derselben race nach der Intensität des Hauttons, der Haarstruktur und weiterer phänotypischer Merkmale vornimmt. Im weitesten Sinne kann dieses Phänomen auch für gesamte diasporische BIPoC* Communities in einer weißen Dominanzgesellschaft gelten.

Für viele Aspekte der Lebensrealitäten und Erfahrungen von Black and Brown people/BIPoC* ist die weiße Mehrheitsgesellschaft kaum oder nur unzureichend sensibilisiert. Ebenso treibt die zunehmende Radikalisierung in Ostdeutschland Prozesse voran, die das (Über-)Leben von Black and Brown people/BIPoC* erschwert und unsicherer macht.

Aus diesem Grund sind gut ausgebildete und qualifizierte Black and Brown/BIPoC*-Trainer*innen, die Wissen vermitteln und Betroffene empowern können, erforderlich.

*BIPoC = Black, Indigenous & People of Color – Menschen, die von der weißen Mehrheitsgesellschaft als nicht-weiß angesehen und gelesen werden.

Qualifizierungsreihe – für UNS von UNS

Die Qualifizierungsreihe ist eine Weiterbildung für angehende Black and Brown/BIPoC*-Trainer*innen der Erwachsenenbildung mit Fokus auf Rassismuskritik und Empowerment.

Organisiert wird diese Weiterbildung von we*frame -resist.act.empower-, einem Projekt von DaMOst e.V., gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.

Ziel dieser Qualifizierung ist die Vermittlung soliden Basiswissens zu unterschiedlichen Diskriminierungsformen sowie die vertiefte Auseinandersetzung mit Rassismus, eine ostdeutschlandweite Vernetzung, Austausch und nicht zuletzt die Etablierung gemeinsamer Reflexions- und (Ver-)Lernräume.

Inhaltlicher Gegenstand der Weiterbildung ist die Auseinandersetzung mit Themen wie Intersektionalität, Grundlagen rassismuskritischer Bildungsarbeit, Empowerment & Powersharing, Gestaltung von Bildungsangeboten und die Reflexion der eigenen Rolle als Trainer*in in der rassismuskritischen Bildungsarbeit.

Themen & Termine

Modul 1            Intersektionalität                                                           16.-18.11.2023
Ely Almeida & Thanushiya Balan

Modul 2            Grundlagen der rassismuskritischen Bildungsarbeit        14.-16.12.2023
Adama Ouattara & Ely Almeida

Modul 3            Empowerment & Powersharing                                     15.-17.02.2023
Laura Schrader & Senja Katharina Brütting

Modul 4            Konzeption & Gestaltung von Bildungsangeboten           14.-16.03.2024
Carina Flores & Ely Almeida                        

Modul 5            Trainer*innenrolle & Reflexion                                       25.-27.04.2024
Adama Outtara & Ely Almeida   

Die Module finden in Magdeburg statt. Sollten keine Veranstaltung in Präsenz möglich sein (z.B. coronabedingte Bestimmungen), werden die Module online/digital via Zoom durchgeführt.

Bei erfolgreicher Teilnahme schließt die Qualifizierung mit einem Zertifikat ab.    


Trainer*innen

Die Qualifizierungsreihe wird von Ely Almeida mit wechselnden Trainer*innen im Tandem geleitet. Alle Trainer*innen sind in der rassismus-/diskriminierungskritischen Bildungsarbeit tätig.

Ely Almeida (Pronomen: sie/ihr) – Schwarze cis-Frau, Pädagogin, Trainerin im Kontext Diskriminierungskritik und Empowerment, berät und unterstützt als systemische Organisationsentwicklerin Einzelpersonen & Organisationen in diskriminierungskritischen Transformations- und Befreiungsprozessen. In der Prozessbegleitung/Organisationsentwicklung verbindet sie den diskriminierungskritischen und den systemischen Ansatz. Verinnerlichte Unterdrückung und diskriminierendes Wissen zu verlernen ist ein stetiger Prozess für Ely Almeida.

Thanushiya/Thanu Balan (Pronomen: sie/ihr) – postmigrantische, dark skinned Eelam Tamilin aus einer Arbeiter*innenfamilie mit familiärer Fluchtgeschichte, Akademikerin. Thanushiya Balan legt besonderen Wert auf die Auseinandersetzung mit der genozidalen Vergangenheit, Victimhood, intersektionalem Feminismus und Erinnerungskultur. Die Komplexität der eigenen Marginalisierung – geprägt von gender, class und race – hat Thanus Verständnis für die tiefgreifenden Verflechtungen dieser Faktoren erweitert. Thanu engagiert sich für sozialen Wandel mit klarem Fokus auf Antirassismus und Intersektionalität.

Adama Ouattara (Pronomen: er/ihm) – Schwarzer (dark skinned) cis-Mann mit eigenen Flucht-/Migrationserfahrungen, B.A. Interkulturelle Bildung & Beratung, Trainer im Kontext Rassismus und Diskriminierungskritik sowie Berufsorientierung im Kontext Flucht, Asyl und Migrationsberatung.

Laura Schrader (Pronomen: sie/ihr) – Schwarze (lighter skinned) Frau mit biografischen
Bezügen zur ehemaligen DDR, Tochter einer weißen Arbeiterin & eines afrokubanischen Arbeiters, ist in Ostdeutschland aufgewachsen. Sie hat eine akademische Ausbildung u.a. im Bereich Journalismus und Neue Medien. Schwerpunkt ihrer Empowermentarbeit mit Menschen, die Rassismus erfahren, sind kreative Schreibmethoden, mit denen der eigene Lebensweg reflektiert und auch Heilungsprozesse begleitet werden können.

Senja Katharina Brütting (Pronomen: Senja) – 2. Generation der indonesischen Diaspora, mixed race, in Deutschland geboren und aufgewachsen, Arbeiter*innenkind, gender-& queerquestioning, nicht behindert, keine Kinder. Senja ist studierte Sozialarbeiter*in und freiberufliche Bildungsreferent*in zu dem Thema rassismuskritisches Empowerment durch Bewegung, Healing und Embodiment. Als Tänzer*in und Tanzpädagog*in ist Senja Teil von verschiedenen Projekten und Performancekollektiven, die sich mit Widerstandspraktiken, Sichtbarkeit und Dekolonialisierung künstlerisch beschäftigen.

Carina Flores (Pronomen sie/ihr oder keins) – von Emotionen getragene Women of Color, überlebende Akademikerin, Bildungsaktivistin und freiberufliche Trainerin in der politischen Bildung, zu transformativem Lernen & Antidiskriminierung und in der rassismuskritischen Organisationsberatung. Bezugspunkte ihres Bildungsansatzes sind antirassistische, feministische und dekoloniale Perspektiven. Carina Flores spricht sich für die Gleichzeitigkeit einer radikalen Gesellschaftskritik und Menschenliebe aus.

Zielgruppe

Die Weiterbildung richtet sich an erwachsene Black & Brown people/BIPoC* (mit eigener oder familiärer Flucht-/Migrationsbiografie, die in Deutschland von Rassismus betroffen sind) und:

Unsere Erwartungen & Wünsche

•      Bereitschaft zur Selbstreflexion (insbesondere in Bezug auf die eigene Sozialisation
       und Privilegien in der Gesellschaft)
•      Teilnahme an allen 5 Modulen (Donnerstag bis Samstag)
•      Vor- und Nachbereitung zwischen den Modulen (mind. ein Treffen in Peergruppen)
•      Interesse und/oder Vorerfahrung im Bereich der politischen Bildung/Seminarleitung
•      machtkritisches Denken und Handeln, diskriminierungssensibler Umgang mit
       Mitmenschen, Offenheit gegenüber unterschiedlichen Lebensrealitäten und
       Positioniertheiten
•      Interesse an den Inhalten und selbstständiges weiterführendes Lesen zu relevanten
       Themen
•      Sprachniveau von mind. B2 in deutscher Lautsprache
•      Fehlertoleranz und Sensibilität den anderen Teilnehmer*innen gegenüber

Teilnahmegebühr & Fahrtkosten

500,00 €* (Menschen mit festem stabilem Einkommen)
250,00 €* (Menschen mit niedrigem Einkommen)
                                                                                   *inkl. Übernachtung im Doppelzimmer & vegane Verpflegung

Wir bemühen uns um die Einrichtung von ein bis zwei kostenfreien Plätzen.

Eine Teilnahme soll nicht an der Teilnahmegebühr scheitern. Falls es Euch nicht möglich ist, die Teilnahmegebühr in der angegebenen Höhe und/oder die Fahrtkosten zu zahlen, dann sprecht uns bitte an, wir finden Wege und Lösungen.
Für eine gerechte und solidarische Umverteilung: Menschen mit stabilem Einkommen können gerne mehr zahlen können, um Menschen mit niedrigem/keinem Einkommen zu unterstützen.

Wir haben ein begrenztes Budget für Fahrtkosten, daher freuen wir uns, wenn Menschen mit stabilem Einkommen die Fahrtkosten selber tragen.

Sprache / Barrierefreiheit / Kinderbetreuung / Awareness

Die Veranstaltungen finden in deutscher Lautsprache (Niveau B2 und höher) statt.

Seminarräume und Unterkünfte befinden sich an einem Ort, sind barrierearm, rollstuhlgerecht und mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

Kinderbetreuung kann bei Bedarf angeboten werden, sollte eine Teilnahme sonst nicht möglich sein.

Die Module werden von einer Awareness-Person (Schwarze FLINTA*) begleitet.

*FLINTA = Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen

Anmeldung

Die Anmeldung erfolgt im Rahmen eines schriftlichen Bewerbungsverfahrens online hier:
https://form.jotform.com/232483036020343

Bewerbungsfrist:          12. Oktober 2023

Die Plätze sind auf 15 Teilnehmer*innen begrenzt. Aufgrund der begrenzten Anzahl der Plätze und einer vermutlich höheren Nachfrage werden wir voraussichtlich eine Auswahl treffen müssen. Dabei werden u.a. folgende Faktoren berücksichtigt: die Motivation & Ziele, Bezug zu Ostdeutschland, Mehrfachmarginalisierungen (wie z.B. class, race & gender), bisherige Zugänge zu Bildungsangeboten, Vielfalt/Diversität/Zusammensetzung der Gruppe, …

Wir ermutigen ausdrücklich Menschen, die mehrfache Diskriminierungserfahrungen machen und insbesondere dark-skinned Personen (afro-, asiatisch- oder indigen diasporisch), sich zu bewerben, da diese häufig unterrepräsentiert sind und unsichtbar gemacht werden.​

Kontakt

we*frame – resist.act.empower.

Ein Projekt des
Dachverband der Migrant*innenorganisationen
in Ostdeutschland (DaMOst e.V.)

Landsberger Str. 1
06112 Halle/Saale

Telefon +49 345 686 864 28
E-Mail   we.frame@damost.de
Web:    www.damost.de