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DaMOst

Presse

20.06.2023

„Dinnor on se Bood“: Forschungsprojekt bringt Migrationsgeschichten auf die Bühne

Um die (Lebens-)Geschichten von Menschen mit Migrationserfahrung geht es bei einem Theaterstück, das am 6. und 7. Juli 2023 in Dresden zu sehen sein wird.
Unter dem Titel „Dinnor on se Bood“ zeigt der Bürger:Bühnen B:Club „UN(D)SICHTBAR“ des Staatsschauspiel Dresden ein Stück von und mit Laienschauspieler*innen aus der sächsischen Landeshauptstadt, die eine eigene oder familiäre Migrationsgeschichte haben.

„Viele wissen gar nicht, wie vielfältig die Gesellschaft im Osten ist. Über hunderttausend Menschen aus aller Welt kamen zum Arbeiten oder zum Studieren in die ehemalige DDR. Mein Vater zum Beispiel kam als ehemaliger Vertragsarbeiter aus Vietnam“, erzählt Paolo Le van, der zusammen mit acht weiteren Teilnehmer*innen und dem Regisseur Anis Hamdoun seit Januar an der Umsetzung arbeitet. „Mit dem Theaterstück können wir diese und viele andere Teile der ostdeutschen Gesellschaft hoffentlich sichtbarer machen und unsere eigenen Geschichten erzählen.“

Zusammenarbeit von Bürgerforschungsprojekt und Staatsschauspiel Dresden

Unterstützt wird dieser B:Club des Staatsschauspiels Dresden sowohl finanziell durch die Maßnahme „TUD im Dialog“ als auch inhaltlich von dem Bürgerwissenschaftsprojekt „Ostdeutsche Migrationsgesellschaft selbst erzählen“ (MigOst), das die TU Dresden seit über zwei Jahren gemeinsam mit der BTU Cottbus und dem Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland (DaMOst e.V.) durchführt.
Seit März 2021 haben die Mitarbeiter*innen von MigOst, darunter auch Paolo Le van, zusammen mit migrantischen Selbstorganisationen 46 biographische Interviews geführt und Erzählcafés begleitet, in denen sich vor allem Menschen mit Migrationsgeschichte und jene, denen eine solche zugeschrieben wird, austauschen und als Zeitzeug*innen und Expert*innen die vielfältige ostdeutsche Migrationsgesellschaft selbst erzählen können.
Die gesammelten Materialien und Geschichten werden im Dresdner „Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde“ archiviert und mit Projektende im Frühjahr 2024 öffentlich zugänglich sein.

Internationale Seite der Sächsischen Geschichte

Die DDR hatte in den 1970er und 1980er Jahren mit Vietnam, Mosambik und anderen Ländern Verträge abgeschlossen, um ausländische Arbeitskräfte für befristete Zeit ins Land zu holen. Zudem kamen Menschen zum Studieren oder für politisches Asyl in die DDR, z. B. aus Palästina, dem Senegal, oder Kuba. In den zwei Jahrzehnten nach der Wende fanden sogenannte „Spätaussiedler*innen“ und „jüdische Kontingentflüchtlinge“, vor allem aus Russland, Kasachstan und der Ukraine, in Sachsen eine neue Heimat. Bereits vor 2015 lebten damit viele Menschen in Sachsen, die aus ihren Heimatländern geflüchtet waren oder in dem Bundesland einen passenden Arbeits- bzw. Studienplatz gefunden hatten.

Tickets

Tickets für die Aufführungen am 6. und 7. Juli können auf der Webseite des Staatsschauspiels Dresden für 6 Euro pro Platz gekauft werden.

Über das Projekt „MigOst – Ostdeutsche Migrationsgesellschaft selbst erzählen“

Umgesetzt wird das Projekt von einem interdisziplinären Team dreier Institutionen: dem Zentrum für Integrationsstudien der TU Dresden, der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg und dem Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland (DaMOst e.V.).

Förderung

Das Projekt MigOst wird im Rahmen des Förderbereichs Bürgerforschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Es gehört zu 15 Projekten, die bis Ende 2024 die Zusammenarbeit von Bürgerinnen und Bürgern und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern inhaltlich und methodisch voranbringen und Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen geben sollen.

Ansprechpartnerin für Pressefragen:

Julia Solinski (MigOst-Projektmitarbeiterin, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)
Tel: 0176 - 46 78 94 79
Mail: migost@damost.de
Mehr Informationen über das Projekt MigOst hier >>>

Foto: Hung Cao The: Lehrlinge im Betriebsferienlager in Kühlungsborn, DDR, 1981


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