Interview mit der Regionalen Entwicklungsagentur für kommunales Bildungsmanagement (REAB) Brandenburg

Zu selten werden migrantische Perspektiven in bildungspolitischen Debatten berücksichtigt. Migrant*innenorganisationen tragen entscheidend dazu bei, darzulegen, was es für eine gelungene Teilhabe von Menschen mit Migrationserfahrung im Bildungsbereich braucht. So spielen unter anderem „Brückenpersonen“ und Diversitätssensibilität eine wichtige Rolle zur Verbesserung der Teilhabechancen.

Issam Kanjo, Mitarbeiter des Projektes „Empowerment und Partizipation von Migrant*innen­organisationen in Brandenburg“ (EmPaBB) beim Dachverband der Migrant*innen­organisationen in Ostdeutschland (DaMOst), hat der Regionalen Entwicklungsagentur für kommunales Bildungsmanagement Brandenburg ein Interview zur Arbeit und Wirkung von Migrant*innenorganisationen gegeben. In seiner Rolle stärkt er die Migrant*innen­organisationen in Brandenburg, damit Menschen mit Migrations- oder Fluchterfahrung vor Ort besser unterstützt werden können.

Auf die Frage, warum “Brückenpersonen” aus migrantischen Communities sowie Migrant*innenorganisationen und Netzwerke dabei so wichtig sind, antwortet Kanjo:

“Brückenpersonen und Migrant*innenorganisationen sind das verbindende Element zwischen Politik, Verwaltung, Bildungseinrichtungen und Communities. Sie übersetzen nicht nur Sprachen, sondern auch Lebenswelten. Sie schaffen Vertrauen, wo Misstrauen herrscht, ermöglichen eine barrierefreie und mehrsprachige Kommunikation und erkennen Bedarfe frühzeitig – oft, weil sie ähnliche Erfahrungen selbst gemacht haben.

Darüber hinaus fördern sie gegenseitiges Verständnis: Sie helfen Verwaltungen und Politik, die Perspektiven der Communities besser nachzuvollziehen, und tragen gleichzeitig dazu bei, dass migrantische Gruppen Verwaltungsprozesse besser verstehen. Wenn Integration als wechselseitiger Prozess verstanden wird, entsteht echte Mitgestaltung statt Anpassungsdruck.”

Das gesamte Interview ist hier nachzulesen.

Das Projekt „Empowerment und Partizipation von Migrant*innenorganisationen in Brandenburg“ (EmPaBB) verfolgt das Ziel, Migrant*innenorganisationen als gleichberechtigte Akteur*innen in der kommunalen Arbeit zu etablieren. Im Zentrum der Arbeit stehen vier miteinander verbundene Säulen. Zum einen geht es um Empowerment und Kompetenzstärkung: Wir unterstützen Migrant*innenorganisationen durch Schulungen, Beratung und Wissensvermittlung, etwa zu administrativen, rechtlichen oder strategischen Fragen der Vereinsentwicklung. Dazu gehört auch die Begleitung bei Vereinsgründungen. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist die strukturelle Verankerung: Wir setzen uns dafür ein, dass das Forum der Migrant*innenorganisationen in Brandenburg e.V. (FoMiB e.V.) als Community übergreifender Verband der feste Ansprechpartner für Brandenburg wird. Außerdem engagieren wir uns dafür, dass es in Kommunen feste Ansprechpersonen gibt, verlässliche Ressourcen bereitgestellt werden und Migrant*innenorganisationen institutionalisierte Beteiligungsrechte erhalten. Ebenso wichtig ist der Netzwerkaufbau: Wir schaffen Räume der Begegnung zwischen Politik, Kommunen, Zivilgesellschaft und Migrant*innenorganisationen, um Kooperation und gegenseitiges Lernen zu fördern, und um Isolation oder Parallelstrukturen zu vermeiden.

Ausschnitt aus dem Interview “Eine Handvoll Fragen an Issam Kanjo zur Arbeit und Wirkung von Migrant*innenorganisationen” mit der Regionalen Entwicklungsagentur für kommunales Bildungsmanagement (REAB) Brandenburg und Issam Kanjo

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