Ostdeutsche Migrationsgesellschaft selbst erzählen
Projektlaufzeit: März 2021 bis Februar 2024
Auch Ostdeutschland hat eine Migrationsgeschichte: DDR-Vertragsarbeiter*innen u.a. aus Vietnam, Mosambik, Polen beluden Schiffe in Rostock, förderten Kohle in der Lausitz, bauten Waggons in Halle. Menschen kamen für eine Ausbildung oder einen der raren Studienplätze; andere als politische Emigrant*innen.
Ab den 1990er Jahren folgten Spätaussiedler*innen, Kontingentflüchtlinge und Kriegsflüchtlinge aus Jugoslawien, später aus Syrien und Afghanistan. Andere, als Kinder binationaler Paare in Ostdeutschland geboren, machten Erfahrungen des Andersseins, obwohl sie selbst keine Migration erlebten.
Foto: © Salvador Macamo, Nampula, Mosambik, Reproduktion von Malte WandelDennoch wird über die Rolle von Migrant*innen in Ostdeutschland kaum gesprochen. Selbst in der Forschung dominiert die westdeutsche Einwanderungsgeschichte den Diskurs.
Mit dem Projekt MigOst wollen wir Gelegenheiten für die gemeinsame Auseinandersetzung mit der (eigenen) Migrationsgeschichte schaffen. Wir wollen die Teilhabe von Migrant*innen in Ostdeutschland sichtbarer machen und die eindimensionale mehrheitsgesellschaftliche Perspektive auf Migration erweitern, um so den Weg für vielfältigere (Stadt-) Geschichten zu ebnen.
Erzählcafés
Migrantische Zeitzeug*innen sind selbst Expert*innen für ihre Geschichte. Was es braucht, ist eine Gelegenheit, um diese Geschichten zu erzählen.
Im Projekt MigOst veranstalten migrantische Selbstorganisationen und interessierte zivilgesellschaftliche Gruppen aus Dresden, Halle und Cottbus Gruppen- und Austauschtreffen, genannt Erzählcafés. Unser Projektteam unterstützt sie bei deren Konzeption und Organisation und kümmert sich um die wissenschaftliche Begleitung.
Die ersten Erzählcafés finden voraussichtlich im Herbst 2021 statt. Bis Ende 2022 sind insgesamt 18 Erzählcafés in Dresden, Halle und Cottbus geplant.
Stadtlabore
Voraussichtlich ab 2023 startet die letzte Projektphase. Ausgehend von den gesammelten Ergebnissen der Erzählcafés entwickeln wir in sogenannten Stadtlaboren gemeinsam mit Kulturinstitutionen in Dresden, Halle und Cottbus Repräsentationsformate. Daraus können beispielsweise Theaterstücke, Ausstellungen oder Stadtführungen entstehen. Sie sollen von Erinnerungen und Erfahrungen der Teilnehmenden erzählen und sie für eine breite Öffentlichkeit zugänglich machen.
Mehr Informationen zu den beteiligten Kultureinrichtungen und Institutionen sowie zu geplanten Veranstaltungen, Zeiten und Orten finden Sie dann auf dieser Seite.
Alles zu MigOst auf vier Seiten: MigOst_Faltblatt (*.pdf-Datei, 1 MB)
Alles zu MigOst auf russisch: Восточногерманское миграционное общество Расскажи свою собственную историю - MigOst (*.pdf-Datei, 1 MB)
Alles zu MigOst auf vietnamesisch: Xã hội nhập cư Đông Đức tự truyện – MigOst (*.pdf-Datei, 1 MB)
Projektbeirat und Förderung
Ein Projektbeirat aus Vertreter*innen aus Wissenschaft, Politik und Praxis berät das Projekt in Fragen der Konzeptausrichtung, Umsetzung und Vernetzung mit anderen relevanten Akteur*innen.
Mitglieder
Vertreter*innen aus der Wissenschaft:
- Dr. Noa Ha (Weißensee Kunsthochschule Berlin)
- PD Dr. Urmila Goel (HU Berlin)
- Dr. Patrice Poutrus (Uni Erfurt)
Vertreter aus der Politik:
- Dr. Karamba Diaby (MdB)
Vertreter*innen der migrantischen Landesverbände:
- Emiliano Chaimite (Dachverband der sächsischen Migrantenorganisationen)
- Mamad Mohamad + Mika Kaiyama (Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt)
- Nabil Abo Nasser (Geflüchtetennetzwerk Cottbus)
Vertreterin der Förderinstitution:
- Dr. Anne Overbeck (BMBF)
Das Projekt wird im Rahmen des Förderbereichs Bürgerforschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Es gehört zu 15 Projekten, die bis Ende 2024 die Zusammenarbeit von Bürgerinnen und Bürgern und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler inhaltlich und methodisch voranbringen und Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen geben sollen. Mehr Informationen dazu hier
Ein Projekt des Zentrums für Integrationsstudien der TU Dresden, des DaMOst e.V. und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde Dresden und dem Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM).